Kommunikationsfallen: Sätze, die Eltern unbeabsichtigt verletzen können

Instructions

Im hektischen Familienalltag, geprägt von Verpflichtungen in Kita, Beruf und Haushalt, bleibt oft nur wenig Raum für tiefgehende Gespräche mit den eigenen Eltern. Dadurch können sie das Gefühl entwickeln, nicht mehr wirklich im Leben ihrer erwachsenen Kinder präsent zu sein. Es gibt bestimmte Äußerungen, die wir lieber vermeiden sollten, um die Gefühle unserer Eltern nicht zu verletzen und die familiäre Verbindung zu pflegen.

Oftmals beschränken sich Telefonate auf Geburtstage oder wenn wir Unterstützung benötigen. Besuche sind selten, und gut gemeinte Ratschläge werden schnell abgetan. Dabei sehnen sich Eltern oft nach einem kleinen Einblick in unseren Alltag und dem Gefühl, weiterhin gebraucht zu werden. Indem wir unser eigenes Verhalten reflektieren, können wir auch als Erwachsene eine wertschätzende Beziehung zu unseren Müttern und Vätern aufrechterhalten.

Eine kurze Beteuerung wie „Uns geht es gut“ am Telefon mag für uns ausreichend erscheinen, kann aber bei unseren Eltern das Gefühl verstärken, außen vor zu sein. Wenn persönliche Treffen seltener werden und Gespräche an der Oberfläche bleiben, entsteht oft das schmerzliche Gefühl, nicht mehr von Bedeutung oder notwendig zu sein. Viele Eltern erwarten keine stundenlangen Telefonate, sondern einfach die Gewissheit, dass sie weiterhin einen wichtigen Platz im Leben ihrer Kinder einnehmen.

Obwohl wir als Erwachsene unsere eigenen Entscheidungen treffen müssen und unsere Eltern sich nicht unbegrenzt in unsere Angelegenheiten einmischen sollten, bedeutet dies nicht, dass wir ihre Lebenserfahrung gänzlich ignorieren dürfen. Ein respektvoller Umgang mit abweichenden Meinungen, wie ein „Ich schätze deine Ansicht, sehe es aber anders“, unterscheidet sich wesentlich von einem abweisenden „Das verstehst du nicht, die Zeiten haben sich geändert“ oder „Deine Meinung ist irrelevant“.

Es kann für Eltern sehr schmerzhaft sein, wenn sie wichtige persönliche Entwicklungen ihrer Kinder erst verspätet oder über Dritte erfahren. Dies kann ihnen das Gefühl geben, Außenstehende im Leben der Person zu sein, die sie großgezogen haben. Dabei geht es nicht um Kontrolle, sondern um das tief verwurzelte Bedürfnis, am Leben ihrer Liebsten teilzuhaben, unabhängig davon, ob es sich um erfreuliche Ereignisse wie Beförderungen oder neue Beziehungen handelt, oder um schwierige Phasen wie Trennungen oder Arbeitsplatzverluste.

Aussagen wie „Das ist mir zu altmodisch“ oder „Das ist doch von gestern, das machen wir jetzt anders“ in Bezug auf lang gepflegte Familientraditionen können Eltern das Gefühl geben, dass ihre Werte und das, was ihnen wichtig war, von ihren eigenen Kindern abgelehnt werden. Traditionen sind oft eng mit emotionalen Bindungen und Erinnerungen verknüpft. Ihre vollständige Ablehnung kann als Zurückweisung der gesamten Familiengeschichte empfunden werden. Es ist wichtig, einen Weg zu finden, Traditionen wertzuschätzen, auch wenn sie modernisiert werden.

Wenn der Kontakt zu den Eltern hauptsächlich dann stattfindet, wenn finanzielle Unterstützung benötigt wird oder Probleme gelöst werden müssen, kann dies bei ihnen den bitteren Eindruck erwecken, lediglich als „Notfallkontakt“ zu dienen. Eltern möchten auch an den schönen Momenten und Erfolgen ihrer Kinder teilhaben und nicht nur als Problemlöser wahrgenommen werden. Eine einfache Nachricht über ein gelungenes Abendessen oder einen lustigen Moment im Alltag kann oft mehr bedeuten als aufwendige Gesten.

Unsere Eltern haben uns ein Leben lang begleitet und bedingungslos unterstützt. Auch wenn wir nun unsere eigenen Lebenswege gehen, sollten wir nie vergessen, dass sie weiterhin ein integraler Bestandteil unseres Lebens sein möchten. Ein kurzer Anruf, ein gemeinsames Essen oder das Teilen von alltäglichen Erlebnissen können eine große Wirkung entfalten. Es sind nicht die großen Gesten, die zählen, sondern das tief empfundene Gefühl, gesehen und wertgeschätzt zu werden.

READ MORE

Recommend

All